41. Internationales Jazzfestival Saalfelden

Montag, 23.08.2021

41. Internationales Jazzfestival Saalfelden

Über 60 Konzerte, mehr als die Hälfte davon bei freiem Zugang, begeisterten mehrere tausend BesucherInnen.

Zum ersten Mal wurde das Festival auf eine ganze Woche ausgedehnt. Von 16. bis 22. August 2021 fand das 41. Int. Jazzfestival Saalfelden auf unterschiedlichen Bühnen am Berg und im Tal statt. Daniela Neumayer, Produktionsleiterin des Jazzfestivals: „Mit geführten Wanderungen und einer Biketour zu Konzerten auf den Bergen, wollten wir unserem Publikum die gesamte Woche ermöglichen die schöne Umgebung von Saalfelden Leogang noch intensiver zu erleben.“ Die beliebten und restlos ausverkauften „We hike Jazz“ Wanderungen auf den Asitz und zur Lettlkaser-Hütte begleitete der österreichische Musiker Lukas Kranzelbinder, der schon seit einigen Jahren fixer Bestandteil des Line-Ups ist. Die musikalische Biketour auf den Biberg wurde von dem Bike-Enthusiasten & Gitarristen Alex Pinter betreut. Weiters gab es Konzerte auf der Stöcklalm, am Berggasthof Huggenberg und auf der Peter-Wiechenthaler Hütte mit Ausblick auf die Region Saalfelden Leogang.

Mit der Mainstage im Congress Saalfelden und den Short Cuts im Kunsthaus Nexus, den Hauptbühnen des Festivals, kehrten in diesem Jahr wieder jene Bühnen zurück, die ganz besonders den internationalen Formationen gewidmet wurden.  Große MusikerInnen wie Marc Ribot, Angelika Niescier, Avram Fefer uvm. kamen auf der Mainstage zum Auftritt. Christian Lillinger, Craig Taborn und Elias Stemeseder bildeten eine neue Formation und bespielten die Shortcuts. Die Spielreihe NEXUS+ bot bereits ab Montag kostenlose Konzerte unter anderem von Sain Mus+, David Helbock, Richard Koch oder Katharina Ernst und Rdeča Raketa mit außergewöhnlichen Arbeiten. Auch einer Pinzgauer Musikerin wurde in diesem Jahr eine Bühne geboten. Anna Sophia Defant, eine gebürtige Saalfeldenerin, bespielte mit Bernhard Hadriga aus Niederösterreich die Kunsthalle im Nexus am Sonntag. 

Christian Reiner, der diesjährige Artist in Residence, kreierte gleich fünf Projekte auf unterschiedlichen Spielstätten. Der Gedanke hinter den Artist in Residence Projekten ist es, den österreichischen Musikern Platz für ihre Kreativität zu geben. Diese Chance hat der Sprachkünstler aus Wien genutzt und begeisterte das Publikum. Die Buchbinderei Fuchs, welche bereits zum dritten Mal in Folge als Bühne diente, wurde ab Donnerstag zum spontanen Begegnungsort für improvisierende MusikerInnen. Christian Fuchs von der Buchbinderei Fuchs arbeitete zusammen mit Artist in Residence Christian Reiner und Kontrabassist Christian Weber an einem ganz besonderen Projekt - ein 16 Meter Langer-Satz wurde gleichzeitig zur Musik gedruckt.

Der bereits etablierte Stadtpark mit einem jungen und attraktiven Gastronomiekonzept wurde in diesem Jahr aufgewertet und überdacht. Bands wie Rumba de Bodas, Buntspecht, der Nino aus Wien oder El Flecha Negra begeisterten Jung und Alt. Elektro Guzzi und Erwin & Edwin brachten das Publikum im Kunsthaus Nexus zum Beben. Neu als Spielort diente eine leerstehende Industriehalle aus den 1950er Jahren, die Otto-Gruberhalle in Saalfelden, der in diesem Jahr mit außergewöhnlichen Konzerten wieder neues Leben eingehaucht wurde. Bands wie Hang em High, Vegeta oder Kry sorgten für skurrile Klänge in besonderem Ambiente. Auch neu war die Outdoorbühne im Kollingwald Saalfelden – ein Treffpunkt mitten im Grünen. Ein weiteres musikalisches Highlight war TubAffinity, ein Künstler auf Rollschuhen, der am gesamten Wochenende die ganze Stadt belebte.

Ein Programm mit MusikerInnen aus aller Welt, war aufgrund der momentanen Reisebeschränkungen nicht möglich. Mario Steidl, der künstlerische Leiter des Jazzfestivals dazu: „In der Programmierung war mir vor allem wichtig, dass wir auch europäischen bzw. österreichischen MusikerInnen eine Bühne bieten. Mit den neuen Stages, den zahlreichen kostenlosen Konzerten und dem vielseitigen Line-Up wollten wir eine Brücke zum jungen Publikum bauen. Es sollte demnach also nicht nur ein Fest für Jazzfans sein, sondern auch einen breiteren Geschmack treffen und so auch Menschen, die nicht so im Jazz beheimatet sind, mitnehmen.  Aus diesem Grund waren die Bühnen im Nexus und im Park stilistisch mit Jazz und Pop gleichermaßen programmiert. In der Mainstage, den Shortcuts und in der Gruberhalle war das Programm deutlich im Jazz bzw. in der improvisierten Musik angesiedelt.“

Saalfelden wurde somit auch dieses Jahr wieder zur Musikstadt inmitten der Salzburger Bergwelt. Ungeachtet dessen nahmen die Veranstalter die aktuelle Situation sehr ernst. Mit einem Covid-19 Beauftragten wurde ein umfangreiches Präventionskonzept erarbeitet, welches für BesucherInnen, KünstlerInnen und MitarbeiterInnen die größtmögliche Sicherheit auf dem Eventgelände gewährleistete. Arch. DI Wolfgang Hartl, verantwortlich für die Programmierung des Jazzfestivals, dazu: „Durch Covid-19 gestaltete sich die Festivalplanung sehr schwierig. Wir arbeiteten insgesamt an vier Festivalversionen. Bis in den Sommer hinein wussten wir nicht welches Konzept wir umsetzen können. Eine Absage des Festivals stand aber nie im Raum. In diesem Zuge möchte ich mich beim Publikum bedanken, dass sie unsere Covid-19 Maßnahmen wie die FFP2 Maskenplicht in Indoor-Bereichen, die 3-G Regel und die Registrierungsplicht respektierten und uns so tatkräftig unterstützten.“ 

Auch der Jazzfestival-Veranstalter Marco Pointner ist begeistert: „Wir haben dieses Jahr trotz der aktuellen Covid-19 Auflagen und der Reisebeschränkungen über 10.000 Konzertbesuche erzielt. Wir sind sehr zufrieden. Die neuen sowie die altbewährten Stages sind wunderbar angenommen worden – das Publikum war begeistert!“ 


Daten und Fakten zum 41. Internationalen Jazzfestival Saalfelden:
•    Mehr als 100 Journalisten und Veranstalter 
•    Über 10.000 Konzertbesuche an sieben Spieltagen
•    80% Auslastung auf der Mainstage. Die ShortCuts und Wanderungen waren restlos ausverkauft.
•    63 Konzerte auf 14 Spielstätten, mehr als 40 davon mit freiem Eintritt
•    Budget: 650.000 Euro 
•    Gesamte Wertschöpfung: ca. 2,5 Mio. Euro